Die Rogers Methode

Klientenzentrierte Gesprächsberatung nach Carl R. Rogers - Daniela Dorn

Die Methode der klientenzentrierten Beratung nach Carl R. Rogers ist auch eine Art Lebensphilosophie.

Bei der klientenzentrierten Beratung geht man davon aus, dass in jedem Menschen ein Wachstumspotenzial steckt, das in der Beziehung zu einer Einzelperson freigesetzt werden kann. Der Schwerpunkt dieses Ansatzes liegt mehr auf dem Prozess der Beziehung selbst als auf den Symptomen oder ihrer Behandlung. Dieser Ansatz ist auf alle Bereiche zwischenmenschlicher Beziehungen anwendbar, in denen das gesunde psychologische Wachstum des Individuums angestrebt wird.
 
In der „Rogers-Methode“ wird mit dem „einfühlenden Spiegeln“ gearbeitet. Dabei nimmt der Coach die Perspektive des Klienten ein und spiegelt die wahrgenommenen Gefühle, Wünsche und Werte des Klienten. Diese Technik der Gesprächsberatung hat einen enormen Einfluss auf den Prozess, der beim Klienten angestoßen wird:
 
  • Der Klient vermag in wachsendem Maße seine Gefühle und persönlichen Bedeutungsinhalte sowohl verbal als auch körperlich motorisch zu äußern.
  • Seine Äußerungen beziehen sich zunehmend auf Vorgänge, die das Selbst betreffen.
  • Der Klient vermag seine Gefühle und Wahrnehmungen sowie deren Gegenstände, äußere und innere, genau zu differenzieren. Sein Erleben wird in seinem Bewusstsein präzise definiert. 
  • Er beginnt sich zunehmend mit der Inkongruenz zwischen seinem Selbstbild zu beschäftigen. 
  • Der Klient nimmt einige dieser Widerstände in vollem Umfang und bewusst wahr. Er lebt jetzt Gefühle und Bedeutungsinhalte, die früher aus seinem Bewusstsein ausgeschlossen waren.
  • Sein Selbstbild wandelt sich und gestaltet sich fortwährend um, damit diese ehemals verleugneten Erfahrungen angeglichen werden können. 
  • Parallel dazu gelangt der Klient zur Erkenntnis, dass die Strukturen, nach denen er sein Leben ausgerichtet hat, seine eigenen Schöpfungen sind und nicht objektive Gegebenheiten der Außenwelt.
  • Aufgrund der vorangegangenen Schritte stimmt das Selbstkonzept des Klienten mit seinem unmittelbaren Erleben mehr überein und ist gleichzeitig fließender und veränderlicher geworden. Zunehmende Konkurrenz von Selbst und Erleben ist gleichbedeutend mit einer Besserung der psychischen Einordnung. 
  • Da der Klient an Kongruenz gewonnen hat und sich deshalb von innen her weniger bedroht fühlt, kann er freier und offener mit dem Berater und anderen Personen in Beziehung treten.
  • Er sieht sich selbst zunehmend als Bezugspunkt und Maßstab für Bewertungen.
(Vgl. Buch „Carl R. Rogers: Therapeut und Klient“)
 
*Um den Text einfacher zu halten, wurde jeweils auf die weibliche Form verzichtet. Selbstverständlich sind auch Klientinnen und Beraterinnen gemeint.
 
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