Die Perls Methode
"Gestalt“ bedeutet ein nicht aufgelöster Konflikt oder eine nicht abgeschlossene Erfahrung im Leben des Klienten.
Der Mensch möchte seine Wahrnehmungen und Erlebnisse als Ganzes, als Einheit erleben. Alle Erfahrungen, die wir nicht als ganz, also als geheilt empfinden, sind „offene Gestalten“. Diese versuchen wir mit Hilfe der Gestaltberatung zu schließen.
Alles Erfahrbare, jede Begegnung, ein Gefühl oder eine Erinnerung kann eine Gestalt sein.
Fritz Perls ging davon aus, dass vielen Menschen die „Ganzheit“ fehlt und sie „auseinander gebrochen“ sind. Dadurch erleben sie bewusst auch nur Teile ihrer selbst und sich selbst nicht als Ganzes.
Ziel der „Gestalt-Methode“ ist es daher, dem Menschen zu helfen, sich seiner verdrängten, unbewussten Teile bewusst zu werden, sie zu akzeptieren und zu integrieren und so zu einer neu gewonnen Ganzheit zu verhelfen.
In der „Gestalt-Methode“ geht es nicht um das „Warum?“ und das „Weil“. Es geht um das „Wie“ – im „Hier und Jetzt“. Es geht um die Bewusstwerdung und das Erkennen unserer Gewohnheiten, die uns immer wieder in eine Sackgasse laufen lassen. „Wie“ heißt Verantwortung übernehmen. Verantwortung für ein selbstbestimmtes, glücklicheres Leben.
Es geht bei den verschiedenen Techniken immer wieder darum, Fehlregulierungen zu entdecken und Selbstheilungspotentiale zu erkennen und zu entfalten.
Eine dieser Techniken ist „der leere Stuhl“. Hierbei dient ein leerer Stuhl oder ein leeres Kissen als Projektionsfläche für Bezugspersonen oder auch Gefühle, Symptome und Persönlichkeitsanteile. Der Klient wird aufgefordert, mit dieser Person, dem Gefühl, Symptom usw. in Kontakt zu treten und einen laut ausgesprochenen Dialog zu führen. Der leere Stuhl dient dazu, die Rollen, die wir uns selbst gegeben haben oder abgespaltene Anteile und Gefühle zu vergegenwärtigen, um uns besser verstehen zu können. Über diesen Weg können wir schließlich Veränderung herbeiführen.
Grundsatz des Gestalt-Ansatzes
Ich bin verantwortlich für mein Leben und du bist für deines verantwortlich.
Ich bin nicht dazu da, um deine Erwartungen zu erfüllen,
noch bist du dazu da, um meine zu erfüllen.
Wenn sich unsere Wege kreuzen, ist das wunderschön, aber wenn nicht, werden wir uns getrennt voneinander fortbewegen müssen.
Weil ich mich selbst nicht liebe, wenn ich mich selbst verrate, nur um dich glücklich zu machen.
Ich liebe auch dich nicht, wenn ich will, dass du bist, wie ich das möchte, anstatt dich so zu akzeptieren, wie du bist.
Du bist du und ich bin ich.“